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Stillleben Menschen Städte Natur
Stillleben Menschen Städte Natur

Jurafelsen, 1932, 118 x 88 cm, Öl/Lwd

Max J. Friedländer, den Walther sehr verehrte, hat in deinen „Essays über die Landschaftsmalerei und andere Bildgattungen“ (Den Haag 1947) eine knappe Definition jenes Genres geliefert:“ Das Land ist die Erdoberfläche oder ein Teil der Erdoberfläche, Landschaften Dagegen das Gesicht des Landes, das Land in seiner Wirkung auf uns. ... Landschaft ist Erscheinung. Während der Maler wähnt, was zu sehen ist, sein „schön“, sieht er nur, was seinem Schönheitssinn entspricht.“ Walthers Schönheitssinn wurde früh geweckt. Mögen die Vororte Leipzigs, die Straßenzüge, die Umgebung auch nicht jedermann attraktiv erscheinen - für den Maler waren sie es, sie erschienen ihm schön im Sinne von reizvoll und darstellungswürdig. Ihn interessierte weniger das genaue Aussehender Gegend, sondern vorrangig das Spiel von Licht und Farben, das Atmosphärische, das einzufangen Ziel eines jeden Impressionisten war.

Vorfrühling im Leutzscher Wald,
1938, 146 x 114 cm, Öl/Lwd

Reine, unberührte Landschaften kommen bei Walther nicht vor. Immer trifft man auf Spuren menschlichen Tuns, gelegentlich auf den Menschen selbst. Häufig schweift der Blick aus einem Dorf hinaus ins Umfeld, umgekehrt sieht man Ortschaften um Hintergrund. Eine Holzhütte, ein Zaun, eine Brücke können als „Staffage“ in die Landschaft integriert sein, und selbst die Wälder zeigen mit ihren Wegen indirekt die Präsenz des Menschen. Walther war von ganzem Herzen Freilichtmaler. Bei jedem Wetter zog es ihn hinaus. Im Winter stand er dick vermummt, mit riesigen Filzstiefeln und fingerlosen Handschuhen angetan in der Natur oder der Stadt.

An der Loisach, 1964, 81 x 130 cm, Öl/Lwd

Eine „Schneelandschaft im Erzgebirge“ Tafel 101, die Münchner „Propyläen“ oder die Würzburger Domstraße Tafel 53 zeigen unter grau verhangenem Wolkenhimmel die trübe Stimmung der kalten Jahreszeit. Im Frühling schien der Künstler regelrecht aufzublühen: Lindengrüne, fast gelbgrüne Töne des frischen Laubes und der knospenden Blüten brechen sich unter dem zartenblauen Firmament Bahn. Besonders gut ist der Lenz in der Bildreihe aus Florenz oder in der Ansicht des Hafens von Malcesine Tafel 63 auf die Leinwand gebannt. Die unmittelbare Begegnung mit der Landschaft führt zu immer neuer Inspiration. Mit aufgelockerten Pinselduktus näherte er sich den stetig wandelnden Erscheinungen der Landschaft. Hier konnte er sich besonders aus seine große Lehrmeisterin, die Natur, berufen. Mit besonderer Leidenschaft widmete sich Walther einer

Ostseestarnd in Carlshagen,
1928, 54 x 73 cm, Öl/Lwd

Spezialdisziplin der Landschaftsmalerei, der Darstellung von Waldinterieurs. Sie machen nahezu ein Viertel seines gesamten Schaffens aus. Immer wieder, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wind und Wetter, zog es ihn mit Palette und Pinsel hinaus in Wald und Flur. Hier entstanden zum Teil sehr großformatige Gemälde, die die besondere Atmosphäre auf die Leinwand bannen, ohne jedoch auf romantische oder heroische Überhöhung des 19. Jahrhunderts abzuzielen. Alle Walddarstellungen scheinen wie von Luft und Licht durchströmt. Man glaubt, das Rauschen des Blattwerks zu hören, gewinnt den Eindruck, dass der Wind das Laub erzittern lässt, dass das von obern eindringende Licht in der Bewegung flirrt. Reflexe der Sonnenstrahlen funkeln auf Tau und Regentropfen – Fauna und Flora leben.













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